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5. Varroabekämpfung Fragen und Antworten

  

Warum wird das Fangwabenverfahren im Juli angewendet?

Ein Blick auf die Kurven zur Populationsentwicklung der Varroamilbe und die Anzahl der Bienenbrutzellen im Jahresverlauf verrät uns den Grund.

Eine frühere Anwendung (ca. 3 Wochen vor dem Trachtende) ist zwar wegen einem eventuell höheren Honigertrag durch den erzwungenen geringeren Brutpflegeaufwand verlockend, aber mit wesentlichen zusätzlichen Risiken behaftet.

Durch eine erzwungene Bruteinschränkung im Juni könnten die Völker zum Schwarmtrieb getrieben werden.

Außerdem besteht bei Standorten mit großer Bienendichte ein erhöhtes Reinvasionsrisiko durch Nachbarstände. Eine stärkere Winterbienenschädigung durch die Vergrößerung des möglichen Reinvasions­zeitraumes nach der letzten Fangwabenentnahme bis zur Winterbienenpflege im August kann damit nicht ausgeschlossen werden.

 

Wie bin ich zum Einsatz von Halbwaben beim Fangwabenverfahren gekommen?

Halbwaben waren bei mir ein wenig die Retter in der Not. Einerseits mangelte es mir an Altwaben (durch Völkerverkauf im Frühjahr an von Überwinterungsverlusten geplagte Imkerfreunde) und andererseits waren Anfang Juli die Völker sehr stark. Es herrschte zusätzlich ein Mangel an Leerzargen.

Aus dieser Mangelwirtschaft heraus, verbunden mit dem Wunsch, mal die Vorteile von Halbzargen zu testen (in Bezug auf Honiggewinnung), entschloss ich mich Halbzargen anzuschaffen. Wenn sich die Halbzargen als nicht vorteilhaft erwiesen hätten, wäre es auch nicht weiter schlimm gewesen. Zwei Halbzargen fassen schließlich ein Ganzrähmchen, so dass die Weiterverwendung gesichert war.

 

Aus der Sicht der Bienen ist eine Erweiterung des vorhandenen Brutraumvolumens um 50% mit einer Halbzarge wärmetechnisch bestimmt einfacher zu regulieren als eine Raumverdopplung. Insbesondere einzargige Ableger würden die Erweiterung um eine Halbzarge sicherlich bevorzugen.

Der nächste Punkt ist, dass ich die Bienen nicht zum Anlegen von zuviel Brut verleiten wollte. Bienen die wenig arbeiten, leben länger. Gibt es nicht viel Brut zu pflegen, werden Bienen- und Honig-Ressourcen im Volk gespart bzw. stehen länger zur Verfügung.

Die Altwaben habe ich bisher eh immer ausgeschnitten. So mache ich je Halbrähmchen noch einen Schnitt, presse die Altwabe ein und fertig. Mit obigen Gedanken an die Bienen habe ich die zusätzliche Arbeit zur Aufbereitung der Halbrähmchen gern gemacht.

Wer bezüglich des Wärmehaushaltes nicht soviel Bedenken hat wie ich und wer die Wabenaufbereitung zu aufwendig findet, der kann natürlich auch gern mal mit ganzen Altwaben experimentieren und berichten. Bei den Halbwaben habe ich beobachtet, dass diese bis in die letzten Ecken von Vorräten beräumt und bebrütet werden. Das Ausschneiden und Entsorgen der vermilbten Brutwaben fiel mir dadurch verhälnismäßig leicht. Ich vermute, dass mir dies bei weniger vollständig bebrüteten Ganzwaben nicht so leicht fallen würde, wenn ich weitere Bienenarbeit in Form von Pollen- und Honigrändern vernichten müsste.

Bezüglich der Völkerbearbeitung ist eigentlich mittlerweile 2/3 Normalmaß mein bevorzugtes Rähmchenmaß. Den Komplettumstieg habe ich nur noch nicht ausgeführt, weil meine von Völkerverlusten geplagten Imkerfreunde hauptsächlich Normalmaß-Völker von mir geliefert haben wollen. In einem weiteren Versuchsprojekt möchte ich 2013 mein Fangwabenverfahren mit 2/3 Normalmaß Altwaben testen (also ohne Halbzargeneinsatz). Wenn dies annähernd so gut funktioniert, wie mit den Halbzargen, wäre nur noch ein Wabenmaß (2/3 NM) am Stand erforderlich.

 

Können Spättrachten mit dem Halbzargen-Fangwaben-Verfahren im Juli genutzt werden?

In der beschriebenen Form wird dies sicher schlecht möglich sein, da durch die Brutentnahme im Juli Flugbienen im September fehlen würden. Bei einer Abwandlung des Verfahrens sollten jedoch auch Rekorderträge aus Spättrachten machbar sein. Bei Interesse kann ich meine Ideen dazu gern hier ergänzen. Allerdings würde dies dann nicht auf eigenen Versuchsergebnissen basieren, da im Umkreis meiner Standimkerei keine Spättracht genutzt werden kann.

 

Weitere Fragen?

Hat die Beschreibung des Halbzargen-Fangwaben-Verfahrens unter bienenfan.de noch eine nicht behandelte Frage aufgeworfen? Gern können Sie dies hier mitteilen.

 

  
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